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Deutschland und die Welt. Globale Verflechtungen im 19. und 20. Jahrhundert (Daniel Steinbach)

Deutschland war nie eine isolierte Macht – seine Geschichte ist eng mit globalen Entwicklungen verwoben. Vom kolonialen Wettlauf des 19. Jahrhunderts über die beiden Weltkriege bis hin zur Teilung im Kalten Krieg und der europäischen Integration im 20. Jahrhundert spielte Deutschland eine zentrale Rolle in weltpolitischen und wirtschaftlichen Umbrüchen. Dieser Kurs beleuchtet die deutsche Geschichte aus einer globalen Perspektive und untersucht, wie das Land von internationalen Strömungen geprägt wurde und selbst Einfluss auf weltweite Entwicklungen nahm.

Dieser Kurs behandelt den deutschen Imperialismus und Kolonialismus, darunter die Herrschaft in Afrika, Asien und im Pazifik, die Gewalt in den Kolonien und die globalen Folgen deutscher Expansionsbestrebungen. Ebenso werden transnationale Netzwerke in Wissenschaft und Kultur untersucht, von der deutschen Migration über Exilbewegungen bis hin zu internationalen Kooperationen. Der Kurs thematisiert die beiden Weltkriege als globale Konflikte, die Expansion des Nationalsozialismus, sowie den Holocaust als ein Ereignis mit globalen Dimensionen. Zudem wird der Kalte Krieg als weltweites Machtspiel betrachtet, in dem Ost- und Westdeutschland jeweils eigene geopolitische Strategien verfolgten und enge Beziehungen zu entkolonisierten Staaten aufbauten.

Eine Vielzahl von Quellen, darunter Regierungsdokumente, persönliche Memoiren, visuelle Kultur und aktuelle historiografische Arbeiten, dient als Grundlage für eine kritische Analyse der historischen Position Deutschlands in der Welt.

Lernziele:

Am Ende des Kurses verfügen die Studierenden über ein fundiertes Verständnis der deutschen Geschichte im globalen und transnationalen Kontext. Sie sind in der Lage, die Auswirkungen von Imperialismus, Krieg, politischen Wandel und Migration sowohl auf die deutsche als auch auf die Weltgeschichte kritisch zu bewerten und zentrale historiografische Debatten zu reflektieren. Durch eigenständige Forschungsarbeiten wenden sie interdisziplinäre Methoden an, um Deutschlands Rolle in globalen Entwicklungen zu analysieren und seine Bedeutung in aktuellen geopolitischen und kulturellen Kontexten zu beurteilen

Sprache und Geschlecht (Mirjam Schmuck)

Binäre Geschlechtskategorien werden nicht nur früh erworben, sondern spielen auch im Sprachsystem und im Sprachgebrauch eine zentrale Rolle. In Form von Genus ist Geschlecht tief in der deutschen Grammatik verankert, was u.a. in der Werbung genutzt wird, indem mit der Gleichschaltung von Genus-Sexus subtil Geschlechtsassoziationen erzeugt werden. Die enge Verschränkung von Genus-Sexus belegen auch zahlreiche psycholinguistische Studien. Im Seminar steht die umfassende aktuelle Forschung zum Komplex Genus – Sexus – Gender im Fokus, die sich u.a. folgenden Fragen widmet: Wie interagieren Genus und Sexus im Sprachsystem und bei der Sprachverarbeitung? Wie wird Gender im Diskurs (z.B. im Internet: Dating Plattformen) inszeniert (Performativität von Gender)? Wie wird Geschlecht (race, Ethnizität) in neuen Sprachtechnologien (Übersetzungs-Tools, Chatbots, Online-Wörterbücher) repräsentiert? Laut aktuellster Forschung gilt: Humans are biased, but machines are worse.